Beiträge von Ulrike Fröhlich

Was war passiert?

Im März 2015 veröffentlichte der australische National Health and Medical Research Council (NHMRC) eine Übersichtsarbeit („Information Paper“) über Homöopathie, den sogenannten „Australischen Bericht“. Dieser Bericht sorgte weltweit für Schlagzeilen, denn er wurde medial dazu missbraucht um zu suggerieren, dass das NHMRC festgestellt habe, dass sich die Homöopathie bei keiner Erkrankung als wirksam erwiesen hätte.

Wozu hat das geführt?

Weltweit wurden diese Fehlinformationen in eine Kampagne gegen Homöopathie im Rahmen konstruierter Anti- Homöopathie- Argumente benutzt. In England führte das schließlich zum Ausschluss der Erstattung der Homöopathie im Gesundeitssystem. Eine krasse Benachteiligung gerade finanziell Benachteiligter.

Was passierte dann?

Durch eine umfassende Untersuchung der Herangehensweise des NHMRC, durchgeführt von Gerry Dendrinos von der Australian Homeopathic Association (AHA), und eine eingehende wissenschaftliche Analyse des „Australischen Berichts“ durch Rachel Roberts, Chief Executive des HRI, konnte ein eklatantes verfahrenstechnisches und wissenschaftliches Fehlverhalten bei der Erstellung des australischen Berichts nachgewiesen werden.

  • Das National Health and Medical Research Council NHMRC führte den Homöopathie-Review zweimal durch und erstellte für jeden einen eigenständigen Bericht: Der erste entstand im Juli 2012 und wurde zunächst nicht veröffentlicht. Der zweite wurde im März 2015 für die Öffentlichkeit freigegeben.
  • Die Existenz des ersten Berichts wurde allerdings nicht bekannt gegeben – er wurde erst entdeckt, nachdem die Australian Homeopathic Association AHA Anträge auf Akteneinsicht gestellt hatte.
  • Der National Health and Medical Research Council NHMRC behauptet, den ersten Bericht aufgrund seiner schlechten Qualität abgelehnt zu haben – obwohl er von einem namhaften Wissenschaftler verfasst wurde, der auch Autor der NHMRC-eigenen Richtlinien zur Durchführung von Evidenz-Überprüfungen ist.
  • Im Zusammenhang mit den gestellten Anträgen auf Akteneinsicht zeigte sich, dass Professor Fred Mendelsohn, der als Mitglied des NHMRC-Expertenausschusses den Review-Prozess überwachte, die hohe Qualität des ersten Berichts mit folgenden Worten bestätigte: „Ich bin von der Stringenz, Gründlichkeit und Systematik beeindruckt, die der Evaluation der veröffentlichten Berichte über die Wirksamkeit und Nebenwirkungen der Homöopathie zugrunde lag [….]  Diese Überprüfung wurde hervorragend durchgeführt und die Ergebnisse werden auf systematische, objektive und überzeugende Weise präsentiert.“
  • Laut National Health and Medical Research Council NHMRC beruhten die Ergebnisse des zweiten, im Jahr 2015 veröffentlichten Berichts auf einer „sorgfältigen Prüfung von mehr als 1.800 Studien“. Tatsächlich aber basierten die Ergebnisse auf nur 176 Studien.
  • Der National Health and Medical Research Council NHMRC verwendete eine Methode, die noch in keiner anderen Überprüfung davor oder danach eingesetzt wurde.Es entschied, dass Studien mindestens 150 Teilnehmer umfassen und eine ungewöhnlich hohes Maß an Qualität aufweisen müssten, damit sie als „zuverlässig“ gelten. Dabei führt das NHMRC selbst regelmäßig Studien mit weniger als 150 Teilnehmern durch.
  • Diese beispiellosen und willkürlichen Regeln führten dazu, dass die Ergebnisse von 171 der Studien als „unzuverlässig“ eingestuft und völlig außer Acht gelassen wurden, sodass nur fünf Studien übrig blieben, die das NHMRC als „zuverlässig“ erachtete. Diese fünf Studien wurden allesamt als negativ eingestuft. Daraus schloss das NHMRC, es gebe keine „zuverlässigen“ Nachweise.
  • Professor Peter Brooks, Vorsitzender des NHMRC-Ausschusses, der die Überprüfung von 2015 durchführte, hatte es zunächst versäumt, seine Mitgliedschaft in der Anti-Homöopathie-Lobbygruppe „Friends of Science in Medicine“ anzugeben.
  • Entgegen der NHMRC-eigenen Richtlinien war in diesem Ausschuss nicht ein einziger Homöopathie-Experte vertreten.

Wo sind wir heute?

Auf enormen Druck der Öffentlichkeit und der Politik in Australien wurde nun endlich, nach drei Jahren harter Arbeit, der unterdrückte erste „Australische Bericht“ veröffentlicht, von dem das Mitglied des Expertenausschusses Prof. Mendelsohn in einer Email vom Juli 2012 schreibt, dass er mit größter Sorgfalt durchgeführt wurde. Daneben wurde eine Klarstellungserklärung von Prof. Anne Kelso, CEO NHMRC, zum Australischen Bericht 2017 veröffentlicht.

Rachel Roberts, Chief Executive HRI, wird sich wissenschaftlich mit dem ersten „Australischen Bericht“ auseinander setzen. Wir erwarten ihre Analyse.
Der Ombudsman wird sich zu den Vorwürfen des HRI in den kommenden Monaten äußern. Die Einzelheiten entnehmen Sie bitte https://www.hri-research.org/de/informationsquellen/die-homoopathie-debatte/der-australische-bericht/

Unser Ziel:

Homöopathie auf hohem Niveau weltweit für alle Patientinnen und Patienten frei wählbar zur Verfügung zu stellen.

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