Erfurt | Thüringen

Wahlprüfsteine zur Homöopathie Landtagswahl Thüringen 2019 – Die Hahnemann Gesellschaft fragt nach

Thüringen wählte am Sonntag, den 27. Oktober 2019 und die Hahnemann Gesellschaft hatte zuvor bei den Parteien die Wahlprüfsteine zur Homöopathie nachgefragt: Unsere Fragen stellten wir bei CDU, SPD, GRÜNE, Linke am 22.08.2019:09.15h | Antwort GRÜNE, LINKE, CDU - Stand 24.09.2019 12:51h. So eindeutig hatte sich ein Bundesland noch nicht zu einer Ausbildung homöopathischer Ärztinnen und Ärzte geäußert, wie in Thüringen- das wirkt unterstützend! Auch der Beratungsleistung der Apotheken als Unterstützung für die Bürgerinnen und Bürger wurde gut begründet zugestimmt als auch der Erstattung der Homöopathie durch unserer Gesundheitswesen.

wikipedia

Sehr geehrter Damen und Herren,

75% der Wähler wünschen sich in der Gesundheitspolitik ein besseres Miteinander von Homöopathie und konventioneller Medizin, wie aktuelle Umfragen zeigen. Trotz dieses klaren Auftrages wird die Umsetzung durch die aktuelle politische Diskussion extrem erschwert.

Um Missverständnisse zu vermeiden möchten wir im Rahmen von Wahlprüfsteinen wissen, wie die Haltung Ihrer Partei zur Homöopathie ist.
Die Ergebnisse möchten wir medial verbreiten.

Die drei Fragen für die Wahlprüfsteine sind zweigeteilt: Sie können einerseits schnell nur mit Ja/Nein antworten (bei wenig Zeit), aber auch gern mehr Informationen ergänzen.

1) Homöopathie hat Evidenz seit 2005. Frau Prof. Witt, ehemals Charité, heute Lehrstuhl für Komplementärmedizin Zürich konnte zeigen, dass ca. 80% der chronisch Kranken von Homöopathie profitieren und ihre chronischen Leiden meist mehr als 50% abnehmen. Diese Erkenntnisse führten folgerichtig zur Implementierung der Homöopathie in das Krankenkassensystem. Aktuell erstatten die meisten Kassen Homöopathie. Wie ist Ihre Meinung zur Erstattung von Homöopathie durch Krankenkassen.

Sollen die Krankenkassen weiter Globuli und Homöopathie erstatten können?

Antwort GRÜNE Türingen:
JA

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN sehen in der Komplementärmedizin grundsätzlich eine gute Ergänzung zu schulmedizinischen Angeboten. Die bei vielen Krankenkassen inzwischen mögliche Erstattung der Kosten für homöopathische Heilmittel bzw. eine Kostenbeteiligung für Behandlungen durch Heilpraktiker*innen soll beibehalten werden. Eine Herausnahme von Naturheilverfahren aus der gesetzlichen Krankenversicherung lehnen wir ab.

Antwort LINKE Thüringen:
JA -, NEIN –

Wir gehen davon aus, dass die gesetzlichen Krankenkassen als Solidargemeinschaften die Entscheidung zur Erstattung von Globuli und /oder Homöopathie sowie von anderen alternativmedizinischen und naturheilkundlichen Mitteln oder Anwendungen erst dann treffen, wenn sie vom Nutzen für Patientinnen und Patienten überzeugt sind und zudem das Kosten- Nutzen -Verhältnis dafür spricht. Andernfalls würden sie ihre Verantwortung nicht nachkommen, das Bestmögliche zur Gesundung ihrer Versicherten beizutragen sowie sorgsam mit deren Beiträgen umzugehen.

Antwort CDU Thüringen:
JA

Die gesetzlichen Krankenkassen können die Erstattung als sogenannte Zusatzleistung übernehmen. Darüber hinaus streben wir nicht an, auf eine Änderung der Rechtslage hinzuwirken. §135 Abs. 1 Satz 1 SGB V regelt, dass neue Untersuchungs- und Behandlungsmethoden zu Lasten der Krankenkassen nur erbracht werden dürfen, wenn der Gemeinsame Bundesausschuss zuvor eine entsprechende Empfehlung abgegeben hat. §2 Abs.1 S.2 SGB V statuiert, dass Behandlungsmethoden, Arznei- und Heilmittel der besonderen Therapierichtungen- und damit auch Homöopathie- nicht ausgeschlossen sind. Qualität und Wirksamkeit der Leistungen haben allerdings dem allgemein anerkannten Stand der medizinischen Erkenntnisse zu entsprechen. Eine regelhafte Erstattung lehnen wir ab.

X SPD

2) Momentan sind Globuli in Apotheken erhältlich, sodass Pharmazeutinnen und Pharmazeuten den Verbrauchenden mit ihrem Fachwissen bei der Beratung zur Verfügung stehen. Wie ist Ihre Meinung?

Sollen homöopathische Medikamente weiter unter die Apothekenpflicht fallen und in der Apotheke erhältlich sein?

Antwort GRÜNE Türingen:
JA

Apothekerinnen können zu den Präparaten und zu möglichen Wechsel- und Nebenwirkungen beraten. Deshalb müssen naturkundliche Heilmittel weiter unter die Apothekenpflicht fallen, um den umfassenden Qualitäts- und Patientinnenschutz zu gewährleisten.

Antwort LINKE Thüringen:
JA

Ja, das ist auch in Thüringen unerlässlich wegen des Qualitäts- und Patientenschutzes. Zudem stellen Apothekrinnen und Apotheker eine wichtige Beratungsinstanz dar. Das trifft auch bei nicht verschreibungspflichtigen Substanzen zu. Grundsätzlich vertrauen wir auf die Einschätzung der Apothekerinnen und Apotheker und sehen es weder als Aufgabe der Politik noch in deren Kompetewnzbereich fallend an, hier eine fachliche Einschätzung vorzunehmen.

Antworten CDU Thüringen:
JA

Homöopathische Arzneimittel sollten weiter unter die Apothekenpflicht fallen und in der Apotheke erhältlich sein. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf die in den Apotheken erfolgende patientenindividuelle Einschätzung und Beratung.

X SPD

3) In der Schweiz ist die Homöopathie gleichberechtigter Teil der GKV-Regelversorgung und es konnte bereits gezeigt werden, wie die kostengünstigen Globuli bereits teurere konventionelle Medikamente wie Antibiotika und Kortikosteroide ersetzen. Das errechnete Einsparpotential ist enorm.

Gibt es in Ihrer Partei Überlegungen, die Versorgung der Bevölkerung ihrem Wunsch entsprechend, mit homöopathisch ausgebildeten Ärzten zu verbessern?

Antwort GRÜNE Thüringen:
JA

Ärztinnen und Ärzte sollten mit einem breiten Spektrum unterschiedlicher Methoden und Therapiemöglichkeiten auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Patientinnen eingehen können, um den Heilungsprozess auch mit einem gut mit den Patientinnen abgestimmten Konzept zu unterstützen.
In diesem Kontext ist die ärztliche Homöopathie in der Versorgung zu begrüßen und in Verbindung mit einer klassischen medizinischen Ausbildung sinnvoll.

Antwort LINKE Thüringen:
JA

Wir stehen den Überlegungen, die Versorgung der Bevölkerung ihrem Wunsch entsprechend , mit homöopathisch ausgebildeten Ärzten zu verbessern nicht grundsätzlich abgeneigt gegenüber, sehen sie derzeit aber als nachrangig an. Allerdings begrüßen wir es, wenn im Sinne der ganzheitlichen Betrachtung von Menschen in der gesundheitlichen Versorgung-je nach Indikation- sowohl schulmedizinische als auch alternativmedizinische Kenntnisse und Behandlungsmöglichkeiten zunehmend komplementär Berücksichtigung finden. Dazu bedarf es des Fachwissens in beiden Bereichen und damit auch der entsprechenden Ausbildung.

Antwort CDU Thüringen:
JA

Wir stehen der Überlegung, die Versorgung der Bevölkerung mit zusätzlich homöopathisch ausgebildeten Ärzten zu verbessern, nicht grundsätzlich ablehnend gegenüber. Priorität hat für uns derzeit jedoch die Sicherstellung der medizinischen Versorgung durch Haus- und Fachärzte, unabhängig einer zusätzlichen homöopathischen Ausbildung. Immerhin führt die Altersstruktur der Medizinier in Thüringen – gerade im ländlichen Raum- dazu, dass macherorts gar die ärztliche Grundversorgung gefährdet ist.

X SPD

Wahlprüfsteine wurden von uns bereits in Bayern und in Hessen abgefragt und können von Ihnen hier eingesehen werden: http://www.hahnemann-gesellschaft.de/politik

Die Hahnemann Gesellschaft steht Ihnen mit ihrer Expertise in der Homöopathie für Gespräche zur Verfügung und vermittelt Ihnen auch geeignete Gesprächspartner unter ihren Mitgliedern aus Ihrem Bundesland.

Wir freuen uns auf Ihre Antworten und wünschen Ihnen eine gute Zeit.
Mit freundlichem Gruß

Ulrike Fröhlich | Ärztin
Dr. Elisabeth Häcker-Strobusch | Ärztin
Hans Baitinger | Arzt

Vorstand Hahnemann-Gesellschaft
Sekretariat Caro Korsch | Biebricher Allee 59 | 65187 Wiesbaden | fon 0611 8420303 | fax 0611 8420301
Die Hahnemann-Gesellschaft ist die Arbeitsgemeinschaft der spezialisierten Ärztinnen und Ärzte für Homöopathie, die sich für eine hohe Qualität in deren Anwendung einsetzt. Wir unterstützen Forschung und Wissenschaft durch Diskussion mit Wissenschaffenden auf der ganzen Welt. Wir fördern die homöopathische Lehre durch unseren Intensivkurs Homöopathie seit 1985, zurzeit in Wiesbaden. Wir engagieren uns für die Vernetzung unserer Dozierenden zum gegenseitigen Austausch und der Integration moderner Lehrinstrumente zur Vorbereitung der Akademisierung der Homöopathie.

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