Frankfurt

Zusatzbezeichnung Homöopathie von 3. Ärztekammer abgeschafft

Entgegen der Empfehlung der Bundesärztekammer fallen die Zusatzbezeichnungen Homöopathie auf Länderebene wie Dominosteine. 7000 Ärztinnen und Ärzte im Kollegen-Bashing. Auch Landesärztekammer Hessen LÄK nimmt ein Gütesiegel aus der Weiterbildungsordnung.

Photo by Jonathan Borba on Unsplash

Die Zusatzbezeichnung Homöopathie wird zunehmend abgeschafft. Hierzu veröffentlichen wir folgende Stellungnahme:

Was bedeutet das?

Damit gibt es in den entsprechenden Bundesländern keine offizielle Qualifikation der Ärztinnen und Ärzte für Homöopathie mehr. Die Qualifizierung durch die Zusatzbezeichnung Homöopathie war ein Meilenstein in der kollegialen Anerkennung von Ärztinnen und Ärzten, die Homöopathie anwenden. Die Abschaffung der Zusatzbezeichnung ist ein Kollegen-Bashing in den Bundesländern Bremen, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen.
7000 Ärztinnen und Ärzte wenden Homöopathie in Deutschland an.

Welche Folgen hat das?

Die Ausbildungszahlen werden zurück gehen. Das bedeutet, dass sich die Versorgungslage für unsere Patientinnen und Patienten in Homöopathie, entgegen ihrem erklärten Wunsch, drastisch verschlechtert wird. Homöopathie wird weiter nur den besser Verdienenden zur Verfügung stehen.

Es sendet das Signal an angehende junge Ärztinnen und Ärzte, sich nicht mehr mit Homöopathie zu beschäftigen. Diese sind am Anfang ihrer Berufstätigkeit. Sie benötigen Perspektiven für ihre Zukunftsplanung.

Durch die Rücknahme der Anerkennung der ärztlichen Tätigkeit in der Homöopathie ist auch ihre Abrechnung nicht mehr gerechtfertigt. Damit bekommen Ärztinnen und Ärzte kein Honorar mehr für Homöopathie.

Es ist inakzeptabel, dass 7000 Ärztinnen und Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Homöopathie, die alle Mitglieder der Ärztekammern sind, ihre offizielle Qualifikation genommen bekommen. 7000 Ärztinnen und Ärzte umfasst so viele Kolleginnen und Kollegen wie die Augenheilkunde, die Neurologie, die Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, die Urologie und die Dermatologie.

Wir setzen uns seit Jahren nach Kräften dafür ein, die Versorgungssituation mit qualifizierten homöopathischen Ärztinnen und Ärzten zu verbessern mit dem Ziel Homöopathie auf hohem Niveau für ALLE verfügbar zu machen. Dieses Engagement wird mit der Abschaffung der Zusatzbezeichnung von den eigenen Kolleginnen und Kollegen untergraben. Diese nehmen damit das Patientinnen- und Patientenwohl aus ihrem Blick.

Was werden wir tun?

Wir werden uns an die Ärztekammern wenden und die Kolleginnen und Kollegen auffordern, die seit 2005 bestehende Evidenz für die Homöopathie anzuerkennen. Die Datenlage ist eindeutig. Dazu sind die errechneten Kosteneinsparungen für unser Gesundheitssystem immens. Es gibt keine Entschuldigung für ein weiteres Verzögern bei der Implementierung der Homöopathie, deren Effekte in klinischen Studien wiederholt nachgewiesenen wurden.

Wir fordern unsere Kolleginnen und Kollegen auf, das wissenschaftliche Niveau im innerkollegialen Diskurs auf ein Mindestniveau anzuheben, das erkennen lässt, das die Natur und die Systematik von Wissenschaft und Forschung zumindest in den Grundzügen verstanden ist! Aktuelle, zuverlässige und akkurate Information zum aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zur Homöopathie laufen weltweit auf der Webseite des Homeopathy Research Institutes zusammen.

So wie wir uns für unsere Patientinnen und Patienten einsetzen, werden wir uns auch für unsere homöopathischen Kolleginnen und Kollegen einsetzen, um ihre Arbeitsgrundlagen zu erhalten und angemessen zu verbessern.

Wiesbaden, der 17. November 2019

Ulrike Fröhlich
Ärztin
Hahnemann Gesellschaft

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